ERICH WONDER
Erich Wonder kreiert auch für den dritten Teil der Mozar-Da Ponte-Trilogie die Räume, in welchem das menschliche Experiment stattfindet. «Cosi fan tutte»! Um diese Behauptung auch zu beweisen, schickt der versierte Philosoph und aufgeklärte Padagoge Don Alfonso seine zwei lernbedürftigen discipuli in die «Scuola degli amanti». Mozart trägt 1790 diesen Untertitel in sein Werkverzeichnis ein und charakterisiert so den Spielraum seiner Oper. Also soll auch die Diskussion an dem Ort der Lehre und des Lernens seinen Ausgangspunkt finden, wo sonst Jahrtausende alte Erfahrung und Wissensansammlung sowie neueste Erkenntnisse und Auffassungen zu Worten und trockener Theorie zerlegt und im Wandtafelformat komprimiertwerden - der Hörsaal. Doch kein Bild bleibt lange fixiert, in 24 Stunden verändert sich die Umwelt für die sechs Menschen ständig. Räume öffnen sich, werden überblendet und begleiten sie auf ihrer Odyssee durch ihre eigene Vielschichtigkeit. Quadratische und kubische Rahmen prägen immer wieder die Szenerie, ziehen vorbei, werden gedehnt, durchbrochen und erscheinen wieder in neuen Formen. Wasser als überwältigende Kraft, als durchsickernde Morbidität, als konservierende Eiskruste erinnert daran, dass es ans Lebendige geht.