ROBERTO SACCÀ
«Tradito, schernito dal perfido cor, io sento ancora quest'alma l'adora»: Ganz ehrlich trauert Roberto Saccö als Ferrando über den Treuebruch seiner Dorabella mit Guilelmo. Dieses monologisierte Liebesbuott zeigt in seiner verinnerlichten Interpretation klar Ferrandos Aufrichtigkeit in der Liebe auf. Während des ersten Aktes bekümmert ihn die Wette kaum, er ist sich seiner Sache absolut sicher und treibt mit viel Lust und Ubermut das Spielchen mit den beiden Schwestern, solange er verkleidet noch die eigene Geliebte hofiert. So kann Roberto Sacc3 in dieser Inszenierung seine erste Arie «Un'aura amorosa» so gelöst wie noch nie singen. Luft und Liebe, noch leicht und unbeschwert. Umso härter trifft's ihn, den Introvertierteren der beiden, später. Wenn Guilelmo sich schneller in die Situation einfügt, den neuerwachten Gefühlen bald nachgibt, sucht Ferrando nach dem doppelten Betrug durch Braut und Freund vor allem einen Halt. Als er Fiordiligi davon abhalten will, dem vermeintlich im Krieg befindlichen Guilelmo zu folgen, bricht ihre zuvor nur noch mühsam aufrecht erhaltene Selbstbeherrschung zusammen und es kommt zum zweiten Treuebruch. Während sich die Anziehungskraft, die Ferrando auf Fiordiligi ausübt, musikalisch schon früh offenbart, hält dieser lange an seiner ehrlichen Liebe zu Dorabella fest. Doch gibt es auch bei ihm musikalische Hinweise darauf, dass die Schwester seiner Braut Charakterzüge besitzt, die ihn nicht gleichgultig lassen. «Cosi fan tutte„ zeigt fur Roberto Sacc3 nicht zuletzt, dass ein einmal vertetztes Gefübl nicht wieder herstellbar ist.