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DIE ZEITUNG / HEUTE/KULTUR & FEUILLETON
Erschienen am: 08.04.2002
Vom kosmischen Kampf zwischen Licht und Finsternis 
Mehr als bloss metaphysische Fledermäuse. Die Dornenkronen-Tänzerin Ana Quaresma zwingt den hellen Engel Dirk Segers auf die Knie, und noch ist offen, wer in Heinz Spoerlis Engel-Ballett triumphieren wird.  Foto Peter Schnetz
Heinz Spoerlis Ballett «...der Sonne Leuchten ist ihr Kleid» wurde am Opernhaus Zürich uraufgeführt
Wenn von Engeln die Rede ist, dann geht es bald um Menschen. Zu diesem Schluss kommt, wer als ein vom heutigen Engelboom Abständiger versucht, sich in Heinz Spoerlis Ballett «...der Sonne Leuchten ist ihr Kleid» hineinzudenken. Spoerlis am Wochenende am Opernhaus Zürich uraufgeführtes Ballett knüpft an die Reihe seiner modernen abendfüllenden Werke wie «...und Farben, die mitten in die Brust leuchten» an. Wieder handelt es sich um ein
Werk, das bildhalfte Fülle und existenzielle Schwere miteinander verbindet. Ein Ballett, für das es zunächst keine Vorgaben eines festgelegten Handlungsgerüsts gab, sondern nur die künstlerische Vision und das weit gefasste Thema Engel.
Daraus entwickelt sich ein Tanzgeschehen, das man als «Handlungsballett ohne Handlung» bezeichnen kann. Wie in Spoerlis Pontormo-Ballett «... und Farben...» wird das Thema nicht bloss bildhaft zitiert, sondern es geht um die Assoziationen, die sich mit der Engelsymbolik verbinden. Spoerli führt das Engelthema mit Anklängen an Mythen, Archetypen und religiöse Symbolik auf den Menschen zurück. Dahinter könnte man die seit der Antike verbreitete Vorstellung von einem Genius oder Engel entdecken, der den göttlichen Anteil im Menschen repräsentiert, ihn schützt und inspiriert.

Gut und Böse

Im Mittelpunkt von «... der Sonne Leuchten ist ihr Kleid» stehen die Auseinandersetzung mit dem Dasein und die Erschütterung, die eintritt, wenn der Mensch des Rätselhaften hinter seiner Alltagsexistenz gewahr wird. Aus dem überwiegend männlichen Engelpersonal des Balletts könnte man schliessen, dass dem Menschen sowohl ein guter als auch ein böser Engel zur Seite steht. Dies knüpft an die in vielen Kulturen verbreitete Vorstellung des Kampfes zwischen Licht und Finsternis an, die vom menschlichen Erleben des Triebes zum Guten und zum Bösen geprägt sein mag. Als Musik finden zeitgenössische Kompositionen von Erkki-Sven Tüür, David Lang, James MacMillan und John Adams Verwendung. Im Kontrast zu diesen vom Zürcher Opernorchester unter dem Dirigenten Christoph König effektvoll gespielten Stücken einer klanggesättigten musikalischen Postmoderne erklingen Alban Bergs träumerische «Frühe Lieder» (gesungen von Liuba Chuchrova) und die Passacaglia aus Heinrich Ignaz Franz Bibers «Rosenkranz-Sonaten» (Violinsolo Gunar Letzbor).
Bibers Passacaglia ist die einzige Musik mit einem unmittelbaren Bezug zum Thema des Balletts. Möglicherweise entstanden die «Rosenkranz-Sonaten» zum Fest des Schutzengels am 2. Oktober. Abbildungen in der Partitur deuten auf ein symbolisches Programm hin. Die sich wiederholende Basslinie der Passacaglia könnte für die Allgegenwart des Schutzengels, die Variationen für die Sehnsucht der Menschen nach dem «Engelland» stehen. Im unmittelbaren Anschluss an John Adams' diesseitiges «Lollapalooza» gespielt, wirkte Bibers Passacaglia tatsächlich wie aus einer anderen Welt.

Passion

Das Bühnenbild von Florian Etti wird im Hintergrund von einer gebogenen Himmelsmauer begrenzt, die die Tänzer zu erklimmen und zu überwinden versuchen und an der sie wie gekreuzigt hängen bleiben. Seitliche Stege und Himmelsleitern führen ins Unendliche. Die Bühne ist ein kosmischer Kampfplatz. Nachdem bei geschlossenem Vorhang Hände geheimnisvolle Zeichen ausgesendet haben, steigt ein Engel auf die Erde hinab. Er trifft dort auf eine Ballerina, die anstelle eines Tutus in eine Dornenkrone aus Draht gekleidet ist - Symbol für das sich durch den Abend ziehende Thema der Passion und des Opfertods.
Das tänzerische Geschehen fokussiert einzelne Figuren. Zunächst sind es Männer in bodenlangen Mänteln (Kostüme: Claudia Binder), die bei Sprüngen und wirbelnden Armbewegungen die Illusion von Flügeln entstehen lassen. Der dämonische dunkle Engel (Michael Rissmann) tanzt ein Repertoire von aggressiven, herrschsüchtigen Bewegungen. Er ringt mit dem hellen Engel (Dirk Segers) um eine schöne Seele. Der den ersten Teil abschliessende Pas de deux von zwei Lichtgestalten wird mit der Videokamera gefilmt und auf zwei grosse Engelsflügel als Leinwände projiziert.
Die mediale Verdopplung des Tanzes wirkt an dieser Stelle als Überfrachtung der intimen Szene, lenkt von der mit zart-verhaltener Leidenschaft getanzten Paarbegegnung ab. Ähnliches geschieht in der Passacaglia mit fünf Paaren, die sich im Dunkeln in phosphoreszierenden Kostümen bewegen. Je raffinierter und überbordender die Bühneneffekte, desto undeutlicher erscheinen die von den Paaren getanzten Formen. Im Zwielicht verwischen die Linien der Körper. Im Bereich des Immateriellen fällt es der Tanzkunst schwer, sich zu behaupten. Hier stösst die Umsetzung des Themas an ihre Grenzen. Körperlose Geisteswesen lassen sich mit Tanz schwer darstellen.

Himmelsshow

Im zweiten Teil wird der sehnsüchtige Engel (Iker Murillo), den es zu den Menschen zieht, von schwarzen Dornenvögeln bedrängt. Auch hier dominiert der Kampf zwischen den dunklen und hellen Mächten. Eine Show-Einlage zeigt, dass es im Himmel ziemlich ausgelassen zugehen kann. Spoerlis Opus Angelorum endet mit einem Opfer, über das der Himmel Tränen aus Schaum vergiesst.
Durchgehend prägen die ausgezeichneten Leistungen der Solisten und des Corps de ballet den Abend. Die gross angelegte Tanzfantasie über Sinnsuche, Sehnsucht und Reife in der mitunter beschwerenden Ausstattung zählt nicht unbedingt zu Spoerlis formenklarsten Entwürfen. Es sind eher die tänzerischen Details, die sich einem einprägen. Das schwerelose Ausdrehen einer Pirouette von Karine Seneca zum Verklingen eines Berg-Liedes. Der schöne, herbe Ernst, der die Männerengel durch das Stück trägt und mehr aus ihnen macht als metaphysische Fledermäuse.
Weitere Vorstellungen am 21., 25. April und 4., 5. und 9. Mai.

Von Martina Wohlthat
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