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Smetana: Certova stena (Die Teufelswand)

Datum:
1882; die Oper hatte eine recht lange Entstehungszeit: 1979-1882
Libretto:
Eliska Krasnohorska
Gattung:
historisch, romantisch, komische Oper; 3 Akte
Ort:
Südböhmen; Teufelswandgebiet bei Vyssy Brod; Rozemberk im 12. Jahrhundert
Empfehlung:
interessant, aber nicht unbedingt erste Wahl
Musik:
Nach Hubicka und Tajemstvi schlug Smetana einen neuen Weg ein und schuf ein Werk, das ein Übergang zur Literaturoper sein sollte. Rezitativische Arbeit ist stärker vertreten als in dem vorangegangenen Zweigespann Hubicka und Tajemstvi, sehr wohl gibt es auch sehr schöne Lieder (Lied des Vok am Ende des 1. Aktes) und eingebundene Tänze. Ein wesentliches Element ist die Chromatik in der Musik: der Teufel wird durch einen übermässigen Dreiklang charakterisiert und überall dort, wo er überhaupt nur in der Nähe ist, wird es musikalisch interessant. Die Oper litt von Beginn an einem unglücklichen Libretto. Es ist nicht statthaft, dieses allein der Librettistin anzulasten, wie es häufig zu lesen ist. Sehr wohl machte Smetana es ihr mit der Vorgabe ein romatisches, historisches, komisches Librettos wahrhaftig nicht leicht. Sie war mit ihrer Lösung keineswegs zufrieden, empfand sie als »bärenhaft«. Die Ausführung eines echten Literaturwerkes mit dem Titel Viola nach Shakespeares Was ihr wollt ist Smetana nur noch in den ersten Szenen gelungen, obwohl ihm Eliska Krasnohorska das Libretto schon während der Arbeit an Libussa übergab. Diejenigen unter den Fachleuten, die bereits in der Teufelswand Anzeichen von Smetanas geistiger Umnachtung erkennen wollen (und solche Anzeichen wohl auch erwarten), sind heute weit in der Minderzahl. Trotz seines tragischen Gesundheitszustandes ist die Musik der Teufelswand ein Werk, dessen Kenntnis sich lohnt (zumal es das »modernste« Smetanas ist). Allerdings ist es nicht zu verstehen, dass in Deutschland zahlreiche Musikführer zwar die Teufelswand beschreiben, Tajemstvi aber auslassen.


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Heiko Schröder 2003-07-24