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17. Magdeburger Telemann-Festtage
Telemann-Preis für Nikolaus Harnoncourt
10. - 14. März 2004
"Telemann - der musikalische Maler" - unter diesem Motto stehen die Festtage, zu denen 430 Künstler aus elf Ländern erwartet werden. Am Donnerstag bekam der renommierte österreichische Dirigent Nikolaus Harnoncourt der Telemann-Preis 2004 und lud zum Jüngsten Gericht.
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Musiker, Dirigent und Forscher Nikolaus Harnoncourt.; Quelle: dpa
Musiker, Dirigent und Forscher Nikolaus Harnoncourt.
Ein Höhepunkt der Telemann-Festtage war die Aufführung des Vokalwerkes "Der Tag des Gerichts"
durch das Ensemble Concentus musicus unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt. Der renommierte österreichische Dirigent nahm vor dem Konzert am Donnerstag den mit 2500 Euro dotierten Telemann-Preis der Stadt entgegen. Damit wurde sein großer Beitrag zur Verbreitung der Werke Telemanns gewürdigt. Die Laudatio hielt der Leiter der Musica Antiqua Köln, Reinhard Goebel, der ebenfalls Telemann-Preisträger ist.

Harnoncourt wurde 1929 in Berlin geboren und wuchs in Graz auf. Er war von 1952 bis 1969 als Cellist Mitglied der Wiener Philharmoniker. Von 1993 bis 1996 wirkte er regelmäßig bei den Salzburger Festspielen mit. Er arbeitete im Opernhaus in Zürich ebenso wie mit den Berliner Philharmonikern. Der Spezialist für Renaissance- und Barockmusik gilt als Vorreiter der Originalinstrument-Bewegung und historischen Aufführungspraxis in Europa.
 
Ehrung für Harnoncourt; Bildquelle: Sachsen-Anhalt heute
Ehrung für Harnoncourt
"Tag des Gerichts"
Georg Philipp Telemann komponierte den "Tag des Gerichts" um 1760 in Hamburg. Das Oratorium zählt zu den großen Alterswerken des Komponisten. Der biblische Stoff inspirierte den Komponisten - besonders in der sprachgewaltigen Fassung des Rellinger Pastors Christian Wilhelm Alers. Die Musikalität, unkonventionelle Sprachrhythmik und Empfindungstiefe des Textes kamen Telemanns Phantasie, seiner Neigung zur Tonmalerei und musikalischen Schilderung sehr entgegen.
 
Georg Philipp Telemann (1681-1767); Quelle: dpa
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Georg Philipp Telemann (1681-1767)
"Alles redet itzt und singet"
Mit der Frühlingkantate sowie weiteren hoch virtuosen und lyrische Arien aus verschiedenen Opern Telemanns wurden die Telemann-Festtage am Mittwoch im Theater der Landeshauptstadt (TdL) eröffnet. Die Kompositionen spiegeln das diesjährige Motto der Festtage "Telemann - der musikalische Maler" wider. Die Frühlings-Kantate entstand nach der Dichtung von Barthold Heinrich Brockes "Die im Frühling zur Andacht reizenden Vergnügung des Gehörs". Telemann machte sie zum farbig-kunstvollen Credo, das die Bilder der erwachenden Natur Klang werden lässt. Auch in den Opernarien, die nach 1725 für die bedeutende Hamburger Gänsemarkt-Oper enstanden, spiegelt sich die tonmalerische Ausdruckskraft des Komponisten wider. Es spielten die Magdeburgische Philharmonie unter Gerd Schaller, der seit der Spielzeit 2003/2004 Generalmusikdirektor des Opern- und Konzertorchesters ist.
 
Freiburger Barockorchester (Bidl: Peter Kanneberger/artefakt); Quelle: extern
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Freiburger Barockorchester (Bidl: Peter Kanneberger/artefakt)
Zum Schluss wird es komisch mit dem Freiburger Barockorchester
Mit den Ouvertürensuiten und Konzerten erklingen zum Abschluss der Festtage tonmalerische Werke Telemanns mit ausgesprochen deskriptiven Charkter. Beim Hören seiner Kompositionen zu den Gichtkranken und Hypochondern, sieht man die Leidenden mitsamt den ihnen verabreichten Heilmittel förmlich vor sich. Seine Musik zu den Szenen aus Cervantes' Roman lassen den Ritter Don Quichotte leibhaftig auferstehen und gegen Windmühlen kämpfen oder Liebesseufzer nach seiner Dulcinea ausstoßen.

Musikalisch bildhaft und geistvoll humoristisch schuf er originelle Parodien für Oboen, Trompeten, Pauken, Streicher und Flöten. Zum Abschluss am 14. März werden sie interpretiert vom Freiburger Barockorchester unter Konzertmeister Gottfried von der Goltz.
 
Probenfoto aus dem Singspiel
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Probenfoto aus dem Singspiel "Pimpinone oder die ungleiche Heirat" (Bild: Telemann-Zentrum Magdeburg)
Telemann für Schüler
Seit 1994 bieten die Festtage Konzerte für Kinder und Jugendliche in den Schulen an. In diesem Jahr wird die Oper "Pimpinone oder Die ungleiche Heirat" aufgeführt. Mit den Mitteln der Commedia dell'arte wird der Ehe-Konflikt eines Paares unterschiedlichen Standes verhandelt. Tillma Meyer inszenierte das Stück, eine Kooperation zwischen dem Theater Magdeburg, dem Telemann-Zentrum und dem Telemann-Arbeitskreis.
 
5. Magdeburger Telemann-Akademie
Anleitung, wie Telemann-Werke gespielt und aufgeführt werden sollten, bietet ein mehrtägiger Interpretationskurs Musikstudenten und jungen Berufsmusikern und -sängern an. Dabei werden vollständige weltliche Vokalwerke für eine Solostimme und Basso continuo (Kantatne, Leider und Oden) einstudiert. Das Ergebnis wird in einem Konzert am 14. März vorgestellt.
 
Georg Philipp Telemann
Georg Philipp Telemann wurde am 14. März 1681 in Magdeburg geboren. Autodiktisch erlernte er Violine, Flöte und Zither. Bei zahlreichen Besuchen an den Höfen von Hannover und Braunschweig kam er mit französischer Musik in Berührung und traf auf Händel. 1701 kam er als Jurastudent nach. Die Musik reizte ihn jedoch mehr. 1704 wurde ihm die Stelle eines Organisten und Musikdirektors in Leipzig übertragen. Er schrieb Kantaten für St. Thomas und
komponierte vier Opern. Nach Stationen als Kapellmeister in Eisenach und Frankfurt am Main wirkte er ab 1721 in Hamburg als Kantor am Johanneum und Direktor der Kirchenmusik für die fünf Hauptkirchen. 1722 übernahm er zudem die Leitung der Oper. Er starb 1767 nach langer Krankheit in Hamburg.
 
zuletzt aktualisiert: 11. März 2004 | 23:01
 
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