PIOTR BECZALA

 

Den unglücklichen und zu seinem Glück überlisteten Liebhaber Matteo zu singen, ist für Piotr Beczala eine Expedition in Neuland. Als lyrischer Tenor, der (nebst Mozart) die italienischen, französischen und russischen romantischen Rollen als sein Zuhause bezeichnet, begibt er sich hier mit einer Strauss-Partie schon in die Nähe der deutschen Helden- oder Charaktertenöre und musikalisch auf relativ modernes Gebiet. Aber diese Herausforderung anzunehmen, die spezielle musikalische Sprache von Strauss zu «erobern», ist für Beczala interessant und reizvoll.
Die typischen plötzlichen Stimmungswechsel, die Modernität der Musik, die die Harmonik bis an ihre Grenzen ausreizt, die musikalische Behandlung der sprachlichen Phrasen machen die Partie auch technisch sehr anspruchsvoll und verlangen grosse Konzentration. Der Charakter des jugendlichen Liebhabers hingegen ist Piotr Beczala sehr vertraut. Wie z.B. Werther oder Alfredo ist Matteo ein verliebter Hitzkopf, der Ausbrüche ins Positive sowie ins Negative kennt. Speziell an dieser Rolle findet der Sänger seine unschuldige Verwicklung in die Verwechslungskomödie Zdenka-Zdenkos.
In Arabella liebt er eigentlich bereits Zdenka durch deren Briefe und fügt sich deshalb erstaunlich schnell in die neue Situation, als sein vermeintlicher Freund plötzlich als (seine) Frau dasteht. Der Ubergang von Freundschaft zu Liebe ist offensichtlich fliessend - oder hatte Matteo im Unterbewussten bereits alles geahnt? Das Zusammenspiel von Wort und Musik bei dieser Oper findet Beczala perfekt; es ist so präzis, dass ein grosser Teil der Interpretation bereits festgelegt ist. Er schätzt die Arbeitsweise des Regisseurs sehr, bei der jeder C harakter mit den Sängern vorher genau besprochen und psychologisch festgelegt wird.
© Opernhaus Zürich. Pubblicato con il consenso scritto della direzione della Dramaturgie.