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15. März 2006, Neue Zürcher Zeitung

Erfolg mit einer Rarität

Die Zürcher Operntruppe zu Gast in Paris

«Bravo les Suisses!», rief letzten Freitag im Pariser Théâtre du Châtelet ein Zuschauer am Ende einer Aufführung des Opernhauses Zürich. Ausdruck des Patriotismus oder der Kunstliebe - oder gar von beidem? Das gut besuchte neuntägige Gastspiel darf als ein Erfolg gewertet werden. Dies ganz im Gegensatz zu Wagners «Ring»- Zyklus, der gleichsam den Anlass bildete für die Einladung an die «Suisses». «Zu dem Zeitpunkt, wo das Châtelet-Theater den ‹Ring› mit der Zürcher Oper koproduziert», so ein Pressetext des städtischen Théâtre musical, «schien es interessant, auch die eigenen Kräfte eines der glänzendsten Opernhäuser Europas zu zeigen.»

Kritik am Wilson-«Ring»

Die in zwei Etappen zu Anfang der Saison gegebene Tetralogie stiess in Paris auf ähnlich negative Resonanz wie bei ihrer Präsentation in Zürich zwischen Oktober 2000 und Mai 2002. Im Fokus der hiesigen Kritik stand der Regisseur Robert Wilson. Während «Le Figaro» Wilsons «systematischen, artifiziellen Lichtwechseln» immerhin eine «äussere, statische Schönheit» attestierte, geisselte «Le Monde» den «grausamen Mangel an Verständnis des amerikanischen Regisseurs für die sehr verschiedenartigen Werke, die er inszeniert». «Diese karge, eindimensionale und blutlose Rhetorik», so das Fazit des gefürchteten «Le Monde»-Kritikers Renaud Machart, «hat ihr Vermögen eingebüsst, den eigenen Gemeinplätzen Leben einzuhauchen. Man stirbt vor Langeweile.»

Die - mit Zeitmangel begründete - Absage von Plácido Domingo, der im April bei der Gesamtaufführung der Tetralogie die Rolle des Siegmund hätte übernehmen sollen, hat diese wenig denkwürdige Produktion jetzt noch ihres letzten Trumpfs beraubt. Das Opernhaus Zürich war an diesem missglückten «Ring» allerdings lediglich als Koproduzent beteiligt - weder das Orchestre de Paris unter der Leitung von Christoph Eschenbach noch das internationale Sängerensemble (dessen Leistung ebenfalls mehr Kritik als Lob zeitigte) haben etwas mit Zürich zu tun.

Das Gastspiel des Opernhauses stiess da auf ungleich positivere Resonanz. Wurde Heinz Spoerlis Bach-Ballett «In den Winden im Nichts» lediglich mit freundlichem Beifall bedacht, so gab es nach dem Konzert des Opernorchesters unter der Leitung von Franz Welser-Möst anhaltenden Applaus. Und die Produktion von Franz Schuberts «Fierrabras» wurde gar in allen grossen Zeitungen besprochen - angesichts des (zumal im Monat März) überreichen Pariser Kulturangebots keine Selbstverständlichkeit, auch wenn es sich um die französische Erstaufführung des selten gespielten Dreiakters handelte.

Der Ansatz des Regisseurs Claus Guth, das Werk in seiner Entstehungszeit anzusiedeln, wie ein Verkleidungsspiel bei einer Schubertiade, bei dem der - durch einen Schauspieler verkörperte - Komponist die Rollen verteilt und fiebrig bangend seinen Geschöpfen zur Seite steht, wird fast einmütig gelobt. «Dieses Eintauchen in die Vorstellungswelt des Komponisten umgeht alles Bombastische, ohne je dem Drama abträglich zu sein», schreibt Philippe Venturini in «La Croix». «Libération» feiert die Künstler im Orchestergraben: «An der Spitze des Orchesters der Zürcher Oper, ein echtes Opernorchester, daran gewöhnt, nie gesehen zu werden, und entsprechend geeint, lässt Franz Welser-Möst den schönsten Schubert erklingen: natürlicher, idealer Atem, gepflegte Phrasierung und Artikulation, zarte und fruchtige Farben.» Gelobt wird das Orchester auch von «La Croix» («reich an Farben und an Nuancen») und von «Le Monde» («kraftvoll, ohne der Feinheit zu ermangeln»).

Dem Ruf Zürichs als eines europäischen Musikzentrums war das Gastspiel des Opernhauses gewiss förderlich. Doch diesen Ruf gilt es in der kunstliebenden Pariser Öffentlichkeit, auf deren musikalischer Weltkarte der deutschsprachige Raum bloss einen Randplatz einnimmt, nicht zu festigen, sondern zu einem Gutteil gar erst zu schaffen. Berichte über das Musikleben an der Alster, am Main, an der Isar, am Neckar oder eben an der Limmat findet man in der französischen Presse selten. Zürich ist hierzulande als Galerienstandort und als (gewesene) künstlerische Heimat Christoph Marthalers ein Begriff; die Musikstadt kennen nur die wenigsten.

Auszeichnung für das Tonhalle-Orchester

So ist es zu bedauern, dass das Tonhalle-Orchester laut seinem Intendanten, Trygve Nordwall, zumindest in den nächsten drei Jahren wohl nicht in Paris auftreten wird. Der Doppel-CD mit den Beethoven-Ouverturen unter der Leitung von David Zinman war im November der «Choc de l'année» der Fachzeitschrift «Le Monde de la musique» verliehen worden, eine Auszeichnung, die nur zwölf unter den Aberhunderten von Neuaufnahmen des verflossenen Jahrs erhalten haben. Ein Konzert unter der Leitung von Michael Gielen - sage und schreibe lediglich der dritte Paris-Auftritt in der 138-jährigen Geschichte des Tonhalle-Orchesters - bezeichnete «Le Monde» 2004 gar als «den grössten Erfolg des Jahrs in der Cité de la musique». Ein solcher Erfolg wäre dem Tonhalle-Orchester öfter zu wünschen. Auch im Interesse der Pariser Musikliebhaber.

Marc Zitzmann

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