Ö-Bild: "Ein Paradies nach Noten"
Im Österreich-Bild "Paradies nach Noten" erzählen Nikolaus Harnoncourt, Heinrich Schiff und Franz Welser-Möst, warum sie sich am Attersee so wohl fühlen.
Welser-Moest (Bild:APA)
Franz Welser-Möst
Harnoncourt, Schiff, Welser-Möst
Der Attersee hat für Musiker offenbar einen ganz besonderen Reiz, denn seit Jahrhunderten kommen sie an seine Ufer in das oberösterreichische Salzkammergut.

Das gilt für den Dirigenten Nikolaus Harnoncourt, den Cellisten und Dirigenten Heinrich Schiff und den Chefdirigenten des "Cleveland Orchestra" und Generalmusikdirektor des Zürcher Opernhauses Franz Welser-Möst ebenso wie für Anton Bruckner, Johannes Brahms, Gustav Mahler, Hugo Wolf und die gefeierte Operndiva Maria Jeritza.
Erinnerungen von Nikolaus Harnoncourt
Nikolaus Harnoncourt schildert, wie seine Gattin vor knapp 40 Jahren einen alten Pfarrhof bei St. Georgen im Attergau entdeckte. Das Haus hat dem Stardirigenten so gut gefallen, dass er gar nicht mehr weg wollte. "Am liebsten hätte ich eine Luftmatratze aufgeblasen und wäre gleich geblieben" erinnert er sich.

Vom Stadt- zum Landmensch
Im Lauf der Jahre wurde aus dem Stadtmenschen ein Landmensch , und die Natur wurde für Nicolaus Harnoncourt der Ausgangspunkt seiner Kunst. Fernab der Hektik des Alltags, in seinem wunderschönen Garten sitzend, spricht der Stardirigent über die Schwierigkeiten und Schönheiten des Landlebens, über Hosen und Berge und auch über seine Unlust, im Attersee zu schwimmen.
Harnoncourt (Bild:APA)
Nikolaus Harnoncourt
Schiff (Bild:Bruckner-Orchester)
Heinrich Schiff
Heinrich Schiff ist "vorbelastet"
Der geborener Gmundner Heinrich Schiff ist sozusagen ein Salzkammergut-Vorbelasteter. Sein Lebensweg hat ihn nach einem längeren Aufenthalt im Ausland wieder ins Salzkammergut und an den Attersee geführt.

Drei Monate des Jahres bewohnt er in Unterach am Attersee ein Haus, das seinerzeit der Operndiva Maria Jeritza gehört hat. Die Berge, das Wasser und das Feuer sind die Kraftquellen des Cellisten und Dirigenten.

"No sports" ist dabei die Grundidee seiner Erholung , und dass ihm ein gnädiger Wind das Segelboot losgerissen und entführt hat, ist ihm recht, "denn mir erschließt sich die Schönheit der Gegend auch sitzend" sagt er.
Freundschaft mit Friedrich Gulda
Mit einem weiteren Attersee-Musiker hat Heinrich Schiff eine innige Freundschaft verbunden, nämlich mit dem Pianisten Friedrich Gulda, der die Gegend rund um Steinbach sehr geliebt hat.

Die Freundschaft Gulda - Schiff endete zwar im großen Streit, aber davor ist das wunderschöne "Konzert für Violoncello und Blasorchester" entstanden, das die Natur mit der Kunst verbindet und die klassische Musik mit der Musik der Gegend, mit der Blasmusik.
"Da bin ich einfach der Franz und Punkt."
"Wenn sie das ganze Jahr über der Maestro sind, das ist ganz schön anstrengend, das kann ich ihnen sagen" meint Franz Welser-Möst. "Am Attersee, da bin ich einfach der Franz und Punkt."
Das Gespräch mit dem viel beschäftigten Musiker wurde zwischen zwei "Don Giovanni" Proben in der Züricher Oper aufgenommen. In einem prunkvollen Foyer des Opernhauses denkt der gebürtige Linzer an sein Jet Set -Leben in Sachen Musik, an seine vielen Wohnsitze, an die Heimatlosigkeit und an das Heimatgefühl, das er für die Gegend rund um den Attersee empfindet.
"Wenn ich da bin, dann höre ich dem Plätschern des Wassers zu, und erlebe so ein Stück heile Welt." Die Ruhe, die Naturgeräusche und die Abwesenheit von Musik sind dabei ebenso von zentraler Bedeutung wie das Bergsteigen, das Baden und das Tarockieren. ´

Geheimes Paradies
Wo am Attersee sein Haus steht, verrät Franz Welser-Möst aber nicht, denn er möchte, das sein Paradies von der Öffentlichkeit unentdeckt bleibt.
Hoffmann, Schrott (Bild:ORF)
Gerhard Hoffmann, Otmar Schrott
Liebe zum Attersee
Was alle drei Musiker verbindet ist ihre Liebe zum Attersee. Ihre Augen leuchten wenn sie über diese Landschaft im oberösterreichischen Salzkammergut reden.

In diesem Österreich-Bild ist dieses "Paradies nach Noten" mit den Augen der Weltstars der Musik zu sehen und mit ihren Ohren zu hören.

Wann: am 30.07.2006, 18.30 Uhr, ORF 2
Kamera: Gerhard Hoffmann
Schnitt: Reinhard Molterer
Gestaltung: Otmar Schrott