Franz Welser-Möst ist verärgert | © EMI |
Eine
Oper und ein Konzert pro Saison werde Franz Welser-Möst bei den Salzburger
Festspielen künftig dirigieren - das war den Ankündigungen anlässlich der
Bestellung des künftigen Intendanten Jürgen Flimm und seines Musikdirektors,
des philharmonischen Geschäftsführers Peter Schmidl, zu entnehmen. "Das ist
eine Frechheit", kontert Welser-Möst gegenüber der "Presse": "Kein Mensch
hat mit mir darüber überhaupt gesprochen. Mit mir hat lediglich nach der
Pressekonferenz Peter Schmidl telefoniert und mir versichert, wie sehr er
mich schätzt." Was nicht zuletzt deshalb erstaunlich ist, weil Schmidl als
Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker keinen einzigen philharmonischen
Abonnement-Termin mit Welser-Möst für die kommenden Jahre vereinbart hat.
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"Ich
sehe nicht ein", sagt Welser-Möst weiter, "warum ich in den Zeitungen lesen
muss, dass ich bei den Festspielen künftig eine wesentliche Rolle spielen
soll, wenn es lediglich eine lose Absprache mit mir und Jürgen Flimm gibt,
dass wir miteinander in Kontakt bleiben werden." Im Vorfeld der Kür des neuen
Intendanten war der Name des Dirigenten, der soeben von einer mit sensationellen
Kritiken bedachten Tournee mit seinem Cleveland-Orchestra zurückgekehrt ist,
des Öfteren genannt worden. Einige Festspiel-Honoratioren haben auch mit
ihm Gespräche geführt. "Man hat dabei versucht, mich darauf festzulegen,
dass ich unter allen Umständen in Salzburg dirigieren werde. Wie sollte ich
so etwas zusagen, als man noch nicht einmal wusste, welche künstlerischen
Konzepte für die Festspiele entwickelt werden?"
Jetzt
plötzlich als sicherer Festspiel-Dirigent für die Zeit ab 2006 "vereinnahmt"
zu werden, bezeichnet Welser-Möst als "unverfroren". "Tatsächlich", kommentiert
er, "hat man mich da politisch missbraucht. Ich bin es nicht gewohnt, dass
man mir künstlerische Pläne über die Medien ausrichtet. Noch dazu Leute wie
Herr Wiesmüller, die dazu ja gar nicht berechtigt sind." Auf die Frage, ob
er nun trotz allem bei den Festspielen auftreten würde, antwortet Welser-Möst
knapp: "Ich hab' ein Management. Mit dem können die Herrschaften ja reden."
Leicht dürfte das nicht werden. War das vielleicht sogar Zweck der Übung?
sin
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