Smetana: Hubicka (Der Kuss)

Datum:

1876; die erste Oper, die Smetana in völliger Taubheit schuf war ein ungeheurer, bis dato nie dagewesener Erfolg für Smetana und ist bist heute nach der Verkauften Braut seine beliebteste Oper.

Libretto:

Eliska Krasnohorska nach einer Novelle von Karolina Svetla

Gattung:

Posterarodni; das Wort lässt sich nicht übersetzen; es bedeutet soviel wie »Volksoper«, aber mit einem unübersetzbaren Beiklang des Einfachen; Smetana strich die ursprüngliche Bezeichnung »komische Oper« nach der Fertigstellung der Partitur; 2 Akte

Ort:

Riesengebirge

Empfehlung:

Nicht zögern! Beste Empfehlung ohne jegliche Einschränkungen!

Musik:

Hubicka ist eine Anthologie tschechischer Musik. Smetana brennt hier ein Feuerwerk ab, die Figuren sind so lebensecht gezeichnet, die Musik derart zündend, dass es eine wahre Freude ist. Die Reichhaltigkeit der Musik ist der Verkauften Braut nicht nur gleichwertig, sondern in der Personencharakteristik dieser noch in einigen Details überlegen. Zudem: die Oper ist die erste durchkomponierte Smetanas. Es gibt also keine separaten Nummern (Verkaufte Braut, Zwei Witwen), auch wenn sie durchaus als Nummern noch erkennbar sind. Auch die Tänze sind nicht separat, sondern werden auf eine sehr originelle Weise zur Personencharakteristik herangezogen. Jetzt könnte der Leser Wagner vermuten, aber das ist nicht richtig. Smetana hat zwar viele Werkzeuge von Wagner übernommen, ist ihm aber nicht bedingungslos gefolgt, sondern hat mit Hubicka einen eigenen, unverwechselbaren Opernstil geschaffen. Hubicka ist trotz wagnerischer Mittel sehr weit von Wagner entfernt. Gustav Mahler liebte die Oper über die Massen, und versuchte sie, in Deutschland durchzusetzen. Allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Die Ansichten von einer »dramatischen Handlung« entsprachen nicht den westlichen Erwartungen. Wie schon eingangs gesagt, empfinde ich Hubicka als ein musikalisches Analogon zu Bozena Nemcovas Babicka. Es ist eine der lebensechtesten Opern, und ein Hymnus an die Natur zugleich.